-
Legende
Es war nicht einfach nur heiß im Panzer, es war heißer, als es in der Hölle je sein könnte, schlimmer als wenn im Kessel einer Lok von 1885, welche 120 km/h schnell war, der rote Superzündi los ging. Nach seine Jacke hatte Frank schon ausgezogen, sobald er sich im Panzer positioniert hatte, mit ihr wäre er einfach nur an einem Hitzschlag gestorben. Ein erbärmlicher Tod in einer solchen Schlacht.
Frank! Hast du irgendwo die Anleitung gesehen? fragte Wingman, der gerade auf dem Schützensitz platz genommen hatte. Als Soldat hatte er, Franks Meinung nach, einfach das recht dazu. Er gehörter zwar zur Luftwaffe und bediente daher eigentlich keine Panzer aber näher würden sie sowieso nicht dran kommen. Ellen oder auch Red Witch schien ihm eher eine Taktikerin zu sein als jemand der jemals wirklich im Gefecht gewesen war, wenn es sich vermeiden ließ.
Wingmans Augen wanderten durch den Raum des Panzers, auf der Suche nach der Checkliste und der Anleitung. Schließlich würden sie selbige brauchen, um dieses Ding sinnvoll zum Laufen zu bringen. Frank begann sich ebenfalls umzusehen, nur um einen Moment später die Augen zu verdrehen. Der Wald vor lauter Bäumen. Du meinst nicht zufällig dieses kleine Büchlein, da direkt über den Bedienelementen neben deiner Hand? fragte Frank mit mildem Spott und leichter Belustigung in der Stimme
-----------
Das war so typisch Frank und Wingman. Sie waren gute, zuverlässige Männer, die alles für die Menschen um sie herum tun würden und dies in den vielen Jahren auch mehrfach bewiesen hatten, doch sie kamen einfach an keinem Regelbuch vorbei. Natürlich war dies auch irgendwie ein Teil dessen, was sie an ihrem Mann so liebte, seine Ehrlichkeit, seine Aufrichtigkeit und seine Weigerung vom rechten Weg abzukommen, was auch geschah, doch jetzt hatte es einfach nur noch etwas leicht bremsendes angenommen. Dort draußen kamen bereits die ersten untoten auf sie zugestürmt und sie hörte schon das MG-Feuer rattern und die ersten Mörsergranaten einschlagen, als die beiden ihre Checkliste durchgingen. Naja, sie werden schon wissen was sie tun und zumindest werden wir uns durch diese Liste nicht selbst in die Luft jagen. dachte sich Silvia und seufzte, während sie begann die Munition so bereit zu stellen, dass sie sie, sobald es einmal los ging, einfach nur noch greifen und einsetzen mussten. Auf diese Weise würden sie einige wertvolle Sekunden sparen können.
Checkpunkt 31.9: Lösen des Abschuß-Sicherungshebels! ertönte Wingmans Stimme hinter ihr. Na endlich, das klang ja schoneinmal so, als ob es nun so langsam ans schießen ging.
------------
Man konnte sagen was man wollte, aber diesen Panzer zu bedienen war einfach geil!
Insgeheim hatte er ja schon immer davon geträumt einen Panzer zu bedienen und auch wenn dank der Hitze sein Oberkörper nur noch mit seinem Hemd bekleidet war, und das ewige schleppen der Munition auf Dauer eine echte Höllenarbeit war, war es das wirklich wert. BAZINGA! rief Frank euphorisch und riss schon fast reflexhaft die Hand in die höhe, nur um sich anschließend an der Decke des Panzers zu stoßen, als Wingman mit einem gutgezielten Schuss einen Brecher regelrecht zerfetzte. Es war ein ungemein befriedigender Anblick, eines dieser Viecher, die ihnen sonst so enorme Probleme bereiteten, einfach so explodieren zu sehen. Zu schade, das der Panzer nicht mehr fuhr, und sie nur den einen hatten. Als die Euphorie langsam abklang und er sich wieder daran machte, das nächste Projektil zu laden, fragte er sich leicht verwundert, aus welchen Untiefen seines Gedächtnisses dieses Wort nun wieder gekommen war und warum er plötzlich an Dungeons and Dragons und an Quantenphysik denken musste.
-------------
Hilfe,es werden zu viele für mich alleine! ertönte Stimme von aussen, als die Schlacht schon wesentlich weiter fortgeschritten war. Sie hatten die reihen der Gegner schon ausdünnen können, doch es kamen mehr, immer mehr und mehr. Silvia half mittlerweile ihrem Mann nicht mehr beim nachladen, sondern war nun dauerhaft draußen, um die Zombies davon abzuhalten, den Panzer zu erklimmen und sie einzusperren. Das war das zweischneidige an diesem Panzer. Durch diesen Panzer kam kein Zombie hinein, sie kamen jedoch auch nicht hinaus.
Innerhalb nur eines Bruchsekundenbruchteils hatte Frank entschieden was er zu tun hatte. Ellen, übernimm du das Nachladen für mich, ich werde Silvia draußen unterstützen, bis die aktuelle Welle abgewehrt ist. sie öffnete gerade den Mund, vielleicht um zu wiedersprechen, doch Frank ließ sie nicht zu Wort kommen.ich werde meine Frau dort oben nicht im Stich lassen! sagte er bestimmt und mit erhobener Stimme Ausserdem weißt du so gut wie ich was passiert wenn wir einmal umzingelt sind: Das ist unsere Gottverdammte Beerdigung. ohne auf eine weitere Reaktion zu warten, kletterte er nach oben aus dem Panzer hinaus.
--------------
Es war wirklich gut, dass sie sich von Frank die besondere Muntion hatte aufdrängen lassen, denn damit schoss es sich irgendwie wirklich etwas besser als mit der einfachen Standartmunition und sie war sich sicher, dass sie ohne diesen kleinen Unterschied schon längst von einem der zahlreichen Zombies herunter gerissen worden wäre. Nachdem sie hastig das Magazin gewechselt hatte, schoss sie wieder auf 2 Zombies, die eben dabei waren den Panzer zu erklimmen. Noch war die Horde ein gutes Stück davon entfernt sie gänzlich zu umzingeln, doch der Trend war unbestreitbar abzusehen und einige der riesigen Brecher waren, dabei immer näher und näher zu kommen.
Gewaltige Erleichterung machte sich in ihr breit, als sich die Verschlussluke öffnete und Frank heraus geklettert kam. Hier kommt die Kavallerie. verkündete dieser mit einem schiefen Grinsen, als er heraus kletterte. Genau zur richtigen Zeit. seufzte sie erleichtert.
Die Erleichterung sollte jedoch nicht lange anhalten, denn nur ein halbes Magazin später drehte sie sich um, um einen anderen Teil des Panzers von den Zombies zu befreien. Dann sah sie ihn, diesen Gewaltigen Brecher mit seiner Keule, wie er gerade ausholte. Unfähig ein einzelnes Wort richtig heraus zu bringen, sah sie ihr Leben an sich vorbei ziehen. Ihre Kindheit und ihre Eltern. Die ersten Wochen des großen Zehrens. Ihre erste Begegnung mit einem jungen Polizisten Namens Frank. Die Geburt von Thomas.
Sie war das Reh im Scheinwerferlicht. Der Wagen raste mit beängstigender Geschwindigkeit heran.
---------------
F-F-F-Fr hörte er Silvias zu Tode verängstigte Stimme neben sich stottern. Als er sich umsah, gefror ihm das Blut in den Adern und die Welt schien sich für eine Sekunde, die ihm wie eine Stunde schien, zu verlangsamen. Ein riesenhafter, keulenbewehrter Brecher war bis zu ihnen durchgebrochen und war unmittelbar davor, Silvia zu zermalmen. Seine Frau schien zur Salzsäule erstarrt zu sein. Unfähig zu schießen oder auch nur auszuweichen. Gelähmt vor Angst. Er wusste nicht wie aber er schaffte es irgendwie, sich aus seiner eigenen Schockstarre loszureißen, richtete seine Pistole auf den Kopf des Brechers, betätigte den abzug und... *klick*
Das Magazin, es war leer, er hatte vergessen zu zählen und er hatte keine Zeit nachzuladen. Irgendwie schaffte er es, seinen Verstand davor zu bewahren, sich zu verknoten. Kurzentschlossen sprang er auf Silvia zu, entschlossen sein Versprechen sie zu beschützen einzulösen und schob sich vor sie. Als er sicher zwischen ihr und dem Brecher stand, sagte er mit bebender Stimme: Pass für mich auf Thomas auf. und stieß sie von sich, in Sicherheit.
Dann wurde es dunkel um ihn.
Geändert von wusch (18.11.2015 um 22:38 Uhr)
Berechtigungen
- Neue Themen erstellen: Nein
- Themen beantworten: Nein
- Anhänge hochladen: Nein
- Beiträge bearbeiten: Nein
-
Foren-Regeln